Feedbin – der RSS Service meiner Wahl

Der 13. März 2013 wird vielen Menschen, die ihre Nachrichten mittels RSS Feeds lesen sicherlich in Erinnerung bleiben. Damals war es für viele ein Schock, dass Google an diesem Tag mitteilte, den Google Reader zum 1. Juli 2013 für immer zu schließen. Man konnte sich nicht vorstellen, dass es so schnell wieder einen solchen schlanken, schnellen und komfortablen Web-basierten Reader geben würde.

Doch schon kurz nach dieser Ankündigung war das Gegenteil zu erkennen. Neue Dienste wie u.a. Feedly, Feedbin, Feedwrangler und Newsblur wurden aus der Taufe gehoben und rangen um die Gunst der verzweifelten Google Reader Nutzer die nun auf der Suche nach einer Alternative waren.

Fever

Mein erster Weg nach dem Ende von Google Reader führte mich zu Fever. Fever ist kein typischer RSS Web Service, man muss sich seine Fever Installation selber auf eigenem Webspace hosten.

Die Software von Shaun Inman kostet 30$ und hat eine wirklich tolle Funktion, die ich so noch nirgendwo anders gesehen habe. Natürlich kann man sich zu aller erst ganz normal seine Lieblings-Feeds abonnieren und z.B. in Ordnern packen und diese wie gewohnt abholen und lesen.

Kommen wir nun zu der HOT Funktion: Die Software bemerkte wenn viele der abonnierten Feeds in kurzem Abstand Artikel zum gleichen Thema veröffentlichten. Je mehr abonnierte Feeds Artikel zu einem gleichen Thema veröffentlichen, desto „heißer“ wird das Thema und desto höher wird es in der HOT-Liste angezeigt. Man hatte so jederzeit im Blick welches Thema gerade in aller Munde war und hatte diese direkt gebündelt von Fever an einer Stelle gesammelt.

Leider bemerkte ich, dass je länger ich Fever benutzte und je mehr Feeds gesammelt wurden, die Performance immer schlechter wurde. Während dank Reeder 2 das Leseerlebnis auf dem iPhone noch in Ordnung war, wurde das Web Interface von Fever für mich mit der Zeit unbenutzbar. Irgendwann hatte ich genug und ich beschloß mir einen Dienst zu suchen, der ein benutzbares Web Interface bietet.

Feedly

Aufgrund einiger Empfehlungen und dem damaligen Hype um diesen Dienst, habe ich Feedly einige Zeit parallel zu Fever genutzt. Feedly hatte den Vorteil einer schnelleren Synchronisierung und einer flotteren Web-Benutzeroberfäche.

Ich nutzte Feedly für einige Monate, sah über Probleme hinweg (einige Feeds wurden nicht mehrmals täglich sondern oft sogar erst wöchentlich abgerufen) und verzieh ihnen Entscheidungen die mir nicht gefallen habe (z.B. Zwang zum Google+ Login).

Dann führte Feedly ein Feature ein, welches mich dazu brachte mich von Feedly abzuwenden. Mitte Januar verkündete Feedly den Start des hauseigenen URL Shorteners. Eigentlich keine schlechte Sache, sollte man meinen.

Doch dieser Shortener hatte es in sich. Teilten Feedly Nutzer nämlich nun interessante Artikel z.B. bei Twitter, konnte nun nicht mehr die Originalseite im Link erkannt werden und der Link selber führte auf eine Seite des Artikels die von Feedly bereitgestellt wurde. Autoren bekamen als Lohn für einen interessanten Link nun nicht mehr einen Klick auf ihre Seite.

In other words they slapped their brand on work they did not create. They want people to think of them as the source of the content, probably in the hopes that this will boost Feedly’s profile and its userbase. And to make matters worse they are pulling this trick both on the Twitter website and in the Twitter apps.

Nate Hoffelder – The Digital Reader

Zwar ruderte Feedly von dieser Entscheidung genau so schnell zurück wie vom Google+ Login-Zwang, doch für mich war dies ein eindeutiger Fingerzeig, in welche Richtung sich Feedly entwickeln möchte und früher oder später auch entwickeln wird. Ich möchte dieses Vorhaben nicht unterstützen, sondern einen ganz normalen, old fashioned Web-basierten RSS Reader nutzen.

Feedbin

Aller guten Dinge sind drei, getreu diesem Sprichwort landete ich Anfang 2014 bei Feedbin.

Hier fühlte ich mich sofort heimisch. Das Web-Interface ist genau so, wie ich es haben möchte. Es ist schlank und schnell und bietet dennoch alle Funktionen die man sich wünscht. Durch Nachrichten navigiert man einfach mit den ‚J‘ und ‚K‘ Tasten (‚J‘ nächste Nachricht, ‚K‘ vorherige Nachricht), oder einfach mit der Leertaste die nächste ungelesene Nachricht aufrufen. So kann man sich schnell und bequem durch virtuelle angehäufte Nachrichtenberge wühlen.

Es gibt noch eine Vielzahl von weiteren Tastenkombinationen, die die Web-Oberfläche von Feedbin sehr attraktiv und leicht benutzbar machen. Es ist auch möglich eine dauerhafte Readability View einzuschalten, nützlich bei gekürzten Feeds. Das Thema habe ich bereits besprochen.

Eine weitere tolle Funktion von Feedbin, ist das ‚Action‘ Menü. Besonders Menschen mit vielen RSS Feeds (muss ich mich leider schuldig bekennen) werden diese Funktion zu schätzen wissen. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die man damit machen kann. Man kann z.B. alle neuen Artikel von bestimmten Feeds automatisch mit einem Sternchen versehen lassen.

Mit Such-Operatoren kann man beispielsweise gefahrlos RSS Feeds überregionaler Tageszeitungen abonnieren und einstellen, dass man nur Artikel angezeigt haben möchte die ein bestimmtes Stichwort enthalten, so kann man sich beispielsweise toll über den Lieblingsfußballverein oder die Heimatstadt auf dem Laufenden halten lassen ohne sich durch die ansonsten vielleicht uninteressanten anderen Artikel durchwühlen zu müssen.

Dies funktioniert natürlich auch umgekehrt genau so: Abonniert ihr beispielsweise The Verge, habt aber keine Lust Artikel zu lesen, die von Apple, Facebook und Dropbox handeln, dann müsst ihr das ganz einfach nicht mehr.

Ich nutze Feedbin seit mehreren Monaten und bin wirklich sehr zufrieden, ich bin sogar geneigt zu sagen: Letztendlich ist es durch das Ende von Google Reader sogar besser geworden. Neue Services wurden gegründet und viele von ihnen sind mindestens genau so gut, wenn nicht sogar besser als das ehemalige Original.

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