Der erste Beitrag in meinem Blog handelt von einem Thema, welches von drei Seiten beleuchtet werden muss um alle Argumente verstehen zu können. Es geht um die sogenannte Readability View, die zu regelmäßigen Diskussionen zwischen Blog-Betreibern, Lesern und den Entwicklern von RSS Apps führt.
Blog-Betreiber haben zwei Möglichkeiten einen RSS Feed anzubieten: Einen RSS Feed der zu allen Artikeln den vollständigen Artikeltext direkt mit sich trägt, oder einen RSS Feed, der nur die ersten paar Zeilen anzeigt und der Leser die entsprechende Seite aufrufen muss um den vollständigen Artikel lesen zu können. RSS Apps, die einen Mobilizer anbieten, nehmen es dem Leser ab die Seite zu besuchen. Stattdessen wird mit einem Fingertipp der vollständige Text ohne Werbung und Popups geladen. Readability ist dafür der mit Abstand beliebteste Dienst, deswegen der Name Readability View.

Wo liegt das Problem?
Für Blog-Betreiber ist es ein zweischneidiges Schwert. Bietet man keinen RSS Feed an der die Artikel komplett liefert, bekommt man verwunderte Anfragen, weil viele Leser diese so von anderen Blogs kennen und verliert deshalb möglicherweise Leser, die einen gekürzten RSS Feed nicht hinnehmen möchten. Bietet man Full-Text RSS an, gehen die Klickzahlen (und damit natürlich Werbeaufrufe/-klicks etc. verloren), da nun für viele kein Grund mehr besteht die Seite aufzurufen, da man ja bereits alles im RSS Reader seines Vertrauens lesen konnte.
It’s more important that publishers get paid, so they can continue publishing stuff that I ostensibly want to read. If a site doesn’t offer a full-text RSS feed, then I should either accept that I have to visit their site to read it, or decide that the inconvenience isn’t worth it.
Jared Sinclair
Jared Sinclair, der Entwickler der iPhone RSS App Unread versucht mit seiner Apps diese Leute zu “erziehen” Full Text als Luxusgut anzusehen. Er möchte die Nutzer seiner App dazu bringen, die Seiten-Betreiber zu verstehen und es aus ihrer Perspektive zu sehen. Als er seine Entscheidung gegen eine Readability View dann aber vor wenigen Tagen auf seinem Blog begründete, bekam er bei Twitter leider die zu erwartenden Reaktionen. Leute möchten dies nicht verstehen und werfen ihm teilweise vor sie betrogen zu haben und fordern für ihr bezahltes Geld den Einbau dieser Readabiliy Funktion in seine App.
Der Ausblick
Es ist die altbekannte und immer noch ungelöste Ad-Blocker Diskussion auf dem Desktop, die nun in etwas abgewandelter Form auf Mobile hinüber schwappt. Sollten sich in Zukunft weitere Blogs und Portale dazu entscheiden nur noch gekürzte RSS Feeds anzubieten, könnte diese Diskussion noch weiter an Schärfe zulegen. RSS Apps ohne Readability View auf den Markt zu bringen ist sicherlich eine gut gemeinte Sache, aber man verschließt sich damit einer nicht zu unterschätzenden Zahl von Nutzern die ohne nicht auskommen können und wollen. Alternative RSS Reader mit Readability View gibt es für jede Plattform einige, die Konkurrenz ist also relativ groß. Die Umfrage und die Diskussion auf aptgetupdate.de zeigen, wie unterschiedlich die Meinungen und Standpunkte sind.